Handelsblatt Fintech Newsblog: Immobilien-Investment-Start-up Linus Capital will eigene Investmentplattform aufbauen

Linus Capital will einen mittleren einstelligen Millionenbetrag aus eigener Kraft in den Ausbau der eigenen digitalen Investmentplattform investieren. Das sagte Chief Operating Officer Dominik Pederzani in einem Gespräch mit dem Handelsblatt.

Linus Capital will einen mittleren einstelligen Millionenbetrag aus eigener Kraft in den Ausbau der eigenen digitalen Investmentplattform investieren. Das sagte Chief Operating Officer Dominik Pederzani in einem Gespräch mit dem Handelsblatt.

Damit will das Start-up, das für eine betuchte Klientel Investitionsmöglichkeiten im Immobilienbereich bietet, die Voraussetzung schaffen, um bis Ende kommenden Jahres mehr als 250 Millionen Euro an Co-Investments zu mobilisieren.

Viele vergleichen Linus Capital mit Crowdinvestment-Plattformen wie Exporo oder Bergfürst. Allerdings kommen für die Plattform von Linus Capital nur Besserverdienende in Frage. Schließlich gibt es eine Beteiligungsschwelle von 200.000 Euro.
Besonderes Kennzeichen des Geschäftsmodells von Linus ist die Betätigung als Ankerinvestor. Wenn ein Immobilienprojekt für gut befunden wurde, geht Linus mit einem Fonds in Vorleistung und stellt 25 Prozent des erforderlichen Investments zur Verfügung. Auch das unterscheidet das Unternehmen von anderen Immobilien-Plattformen.

Der Fonds von Linus Capital sammelte vor einem Jahr rund 300 Millionen Euro ein, womit sich das bislang erworbene Kapital auf 350 Millionen summiert. Alexander Samwer, der jüngste der drei Samwer-Brüder von Rocket Internet, gilt als einer der zentralen Finanziers von Linus Capital.

„Die Coronakrise hat die Nachfrage nach Immobilien nicht wirklich gedämpft“, so Pederzani. „Investoren suchen händeringend nach stabilen, sicheren Anlagemöglichkeiten.“ Während sich bei Wohnimmobilien die Preise kaum verändert haben, müsse man sehen, ob sich das stark praktizierte Homeoffice auf den Büromarkt niederschlägt, so Pederzani.
Die angepeilten 250 Millionen Euro würden etwa 20 bis 30 Prozent aller Neu-Investitionen entsprechen, die das Unternehmen bis Ende 2021 plant. Das restliche Kapital soll weiter von institutionellen Investoren und Ankerinvestoren stammen, so Pederzani.

Bislang summieren sich die Immobilien-Investitionen von Linus Capital seit Gründung im Jahr 2016 auf 500 Millionen Euro, die sich auf 40 verschiedene Bauprojekte aufteilen. Rund 125 Millionen Euro wurden bereits zurückgezahlt. Die Renditen belaufen sich für die Co-Investoren nach Pederzanis Angaben zwischen sechs und zehn Prozent. Ausfälle hatte das Unternehmen bislang nicht zu beklagen.

Künftig können interessierte Investoren sich auch in London engagieren. Linus Capital ist dort mit einer Tochtergesellschaft vertreten und will noch in diesem Jahr dort rund 100 Millionen Euro investieren. Angepeilte Immobilienprojekte sollen ein Volumen zwischen fünf und 50 Millionen Euro haben.

Quelle:
Handelsblatt Fintech-Newsblog vom 30. September 2020 15:22

© 2020 Handelsblatt GmbH